Die langfristige Produktivitätsentwicklung einer Volkswirtschaft ist der zentrale Indikator für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven. Ländern mit einer Produktivitätslücke zu den führenden Ländern sollte es aus theoretischer Perspektive gelingen, diese Lücke schrittweise zu schließen. Die Bundesrepublik Deutschland hat dabei seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr den zuvor typischen Aufholprozess bei der Produktivitätsentwicklung gegenüber den USA fortsetzen können. Offensichtlich ist in Deutschland der Prozess der Einführung von Best-Practice-Technologien - beispielsweise modernen Informationsund Kommunikationstechnologien -, der hier in den zurückliegenden Jahrzehnten die Entwicklung im Vergleich zu den USA prägte, ins Stocken geraten. Dieser Befund ergibt sich auch nach Einführung der neuen VGR-Berechnungsmethoden, von der eine Verringerung der methodischen Unterschiede in der Produktivitätsmessung zwischen den USA und Deutschland erwartet wurde. Mittelfristig ist aber damit zu rechnen, dass der Abstand im Produktivitätswachstum zu den USA wieder kleiner wird, auch weil sich die strukturellen Reformen am Arbeitsmarkt und die in der Vergangenheit getätigten Investitionen in moderne Informationsund Kommunikationstechnologien positiv auswirken dürften.