Der hier anzuzeigende Band ist nach den Monografien über Augsburg, Dortmund, Frankfurt am Main, Köln, München, Münster, Wiesbaden und Wetzlar die mittlerweile neunte der vergleichenden Einzelstudien des Forschungsprojektes „Stadt und Bürgertum im 19. Jahrhundert“, das unter Lothar Galls Leitung an der Universität Frankfurt am Main durchgeführt wird. Das Projektziel besteht in der Darstellung der Rolle der Stadt und des städtischen Bürgertums, seine rechtliche, politische, wirtschaftliche und soziale Konstituierung eingeschlossen, im säkularen Modernisierungsprozess von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert anhand einer repräsentativen Auswahl 16 deutscher Städte aus einem Schema von sechs Städtetypen. Der kleinste gemeinsame Nenner der Fallstudien ist die liberale Utopie der „klassenlosen Bürgergesellschaft“, d.h. die innere, politisch-sozial und kulturell manifestierte Einheit des Bürgertums in seinem gemeinsamen städtischen Rechts-, Kommunikations- und Sozialraum. [ 1 ] In diesem Rahmen untersucht Andreas Schulz am Beispiel der traditionellen Handels- und Gewerbestadt Bremen insbesondere das vormundschaftliche Handeln der bürgerlichen Eliten gegenüber bzw. zugunsten der protegierten Bürgergemeinde, wie der Titel ausweist.