„Autarkie und Ostexpansion“ behandelt die Einordnung der akademischen Pflanzenzucht in die Wirtschaftspolitik unter der nationalsozialistischen Herrschaft sowie in die deutschen Kriegsziele. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Verwissenschaftlichung der Pflanzenzucht seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts und ihrer seitdem zunehmenden nationalpolitischen Bedeutung, die präzise skizziert wird. Es ist das Verdienst der elf Autoren und Autorinnen, damit die fundierte historische Aufmerksamkeit auf wenig beachtete Gebiete im Feld der Biowissenschaften im Nationalsozialismus zu lenken. Die Herausgeberin Susanne Heim verfolgt dabei insbesondere die Frage, in welcher Weise die Wissenschaft in die nationalsozialistische Expansionspolitik eingebunden war. Die wiederkehrende Erkenntnis aus der facettenreichen und zumeist sehr differenzierten Auseinandersetzung mit der Einbindung von biologischen Wissenschaftlern in Erhalt und Ausbau der nationalsozialistischen Herrschaft ist, dass diese Einbindung weitgehend einer ökonomischen Rationalität folgte.