Bis in die unmittelbare Vergangenheit hat die Mediengeschichte innerhalb der Geschichtswissenschaften und der Zeitgeschichte nur eine Nischenexistenz geführt, und dies lag nicht nur an der traditionellen Reserviertheit der Historiker gegenüber den Massenmedien an sich, sondern auch an der Mediengeschichtsschreibung selbst, die sich allzu lange als reine Institutionengeschichte verstanden hat oder auf die im engen Sinne politische Dimension medialer Inszenierungen fixiert war. Die eigentliche Bedeutung von Massenmedien als gesellschaftsbezogene Institutionen, in denen sich zeittypische Diskurse ebenso abbilden wie sie umgekehrt medial überformt, katalysiert oder auch unterdrückt werden, blieb damit weitgehend ausgeblendet. Angesichts der Bedeutung, die den Massenmedien spätestens seit dem 20. Jahrhundert in nahezu allen Gesellschaftsbereichen zukommt, war eine Aufwertung dieses Gegenstandes, wie er sich in jüngster Zeit vollzieht, längst überfällig.