Die vorliegende Monografie des bereits als einer der besten Kenner der römischen Republik ausgewiesenen Kölner Althistorikers Karl-Joachim Hölkeskamp nimmt ihren Ausgang von einer kritischen Auseinandersetzung mit der vor etwa zwei Jahrzehnten von Fergus Millar in die Diskussion gebrachten Neubewertung des politischen Charakters der römischen Republik. Ausgehend vor allem von der Rolle der römischen Volksversammlungen als Organe der Gesetzgebung und Magistratenwahl hatte Millar die traditionelle Vorstellung von der Republik als eines Staatswesens aristokratisch-oligarchischer Prägung in Zweifel gezogen und der republikanischen Ordnung Roms einen im Grunde demokratischen, ja sogar direkt-demokratischen Charakter zuschreiben wollen. In Frage gestellt wurde von Millar auch die Vorstellung vom aristokratischen Charakter der römischen Führungsschicht als solcher, da es sich nicht um eine geschlossene Adelskaste gehandelt habe; die Zugehörigkeit zum Kreis der politischen Entscheidungsträger sei ja nicht erblich gewesen, sie hing vielmehr von der Bekleidung bestimmter Ämter ab, die vom populus per Volkswahl vergeben wurden. Aus diesen Gründen kam Millar zu dem Schluss, dass Rom in gewissem Sinne eine direkte Demokratie gewesen sei, die der klassischen Demokratie Athens ähnlicher war, als man habe wahrhaben wollen.