Was ist ein Unternehmer bzw. eine Unternehmerin? Und wie kann man seine bzw. ihre Biografie schreiben? Soll man sie als homo oeconomicus, als homo politicus oder als homo socialis betrachten? Interessieren ihre Funktionen als Manager eines Unternehmens oder ihre Rolle in Politik, Familie und gesellschaftlichem Umfeld? Mit welchen Fragestellungen, Methoden und Ansätzen kann oder soll man also Unternehmergeschichte schreiben? Über diese Fragen streiten Historiker und Wirtschaftswissenschaftler, die die historische Teildisziplin Unternehmensgeschichte betreiben, seit einigen Jahren. [ 1 ] Der entscheidende Gegensatz liegt dabei zwischen denen, die den Unternehmer oder die Unternehmerin zunächst in ihrer unternehmerischen Funktion untersuchen und wahrzunehmen trachten und jenen, die sie vor allem in der Rolle als (Wirtschafts-)Bürger, Mäzen und Sozialpolitiker sehen. Eine zweite Frontlinie verläuft zwischen denjenigen UnternehmenshistorikerInnen, die für eine theorie-, konzept- und methodengeleitete Disziplin plädieren, und denjenigen, die eine „klassische“ historische Forschung vorziehen. [ 2 ]