Der zur Besprechung vorliegende, aufwendig gestaltete Sammelband ist aus zwei Tagungen hervorgegangen, die im Oktober 2002 und April 2003 von der Forschergruppe Krieg im Mittelalter (Regensburg), dem Tübinger Sonderforschungsbereich Kriegserfahrungen und dem Giessener Sonderforschungsbereich Erinnerungskulturen veranstaltet wurden. Der Schwerpunkt der Beiträge liegt eindeutig auf dem deutschsprachigen Raum und in der Neuzeit: Neben einer kurzen, aber lesenswerten und sensibel abwägenden Einführung der Herausgeber beschäftigen sich von 24 Aufsätzen 16 mit im weitesten Sinne deutschsprachigen Territorien. Zeitlich befassen sich zwei Autoren mit dem Mittelalter, sechs mit der frühen Neuzeit und 16 mit der Neuzeit, bzw. der Zeitgeschichte. Das Buch ist in fünf Hauptteile gegliedert (Historiografische und literarische Verarbeitung, Lernprozesse und politische Instrumentalisierungen, Religiöse Deutungsmuster, Diskurse um Geschlecht und Ehre, Mediale Bearbeitungen). Bedingt durch die Fragestellung, die sich nicht für die Niederlagen selbst, sondern für die jeweilige Verarbeitung, Rezeption, Bewältigung und Interpretation interessiert, ist die Militärgeschichte fast überhaupt nicht vertreten. Programmatisch wird hervorgehoben, dass ein kulturgeschichtlicher Zugang zum Thema Krieg erprobt werden soll und dass die wesentlichen Pfeiler der theoretischen Konzeption in den Kategorien Erfahrung und Erinnerung bestehen.