Normative Fragen liegen Althistorikern oft nicht fern. Früher erörterten sie solche Fragen gerne klassizistisch: als Frage nach der Vorbildlichkeit oder „Gegenwärtigkeit“ (Werner Jaeger) der Antike. Heute gehen sie oft andere Wege. So hat der Münchner Althistoriker Christian Meier seine Studien zur klassisch-griechischen politischen Kultur selbstverständlich auch für die deutsche Zeitgeschichte fruchtbar gemacht und gar eine eigene Darstellung der repräsentativen Demokratie gegeben. So wandte auch der Berliner Althistoriker Alexander Demandt, mehr von Rom ausgehend, sich in den letzten Jahren verstärkt normativen Fragen zu und zog universalgeschichtliche Konsequenzen.