Vom Gedächtnis zum Ereignis – so lässt sich die Auseinandersetzung mit der spanischen Inquisition schlagwortartig resümieren. Im Jahre 1478 erwirkten die Katholischen Könige Isabella und Ferdinand bei Papst Sixtus IV. die Etablierung der spanischen Inquisition. Sie stand damals – und steht noch heute – für fanatischen Glaubenseifer und, in der Konstruktion des antihispanischen Feindbildes seit dem beginnenden 16. Jahrhundert, für die Grausamkeiten „des Spaniers“ und die Charakterisierung seiner Kultur schlechthin. Namentlich durch sephardische und (seit der Mitte des 16. Jahrhunderts) niederländische Propaganda waren die Gräuel der spanischen Inquisition bald in aller Munde. In Kastilien, in Aragon einschließlich dessen italienischer Territorien (mit Ausnahme Neapels) sowie ab 1570 in den amerikanischen Vizekönigreichen Neu-Spanien und Peru war die spanische Inquisition bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts tätig. [ 1 ]