Für die meisten Natur- und viele Sozialwissenschaftler ist die Historiographie ein "Laberfach". Hinter dieser Bewertung steckt meist Unverständnis für historiographische Problemstellungen, Herangehensweisen und Methoden. Ein Kern Wahrheit ist jedoch an dem Vorwurf dran – jeder denke selbst an die sprachlichen Virtuositäten, mit der er oder sie die eigenen Hypothesen über historische Kausalbeziehungen sprachlich „absichert“: „liegt nahe“, „wahrscheinlich“, „vermutlich“ usw. Repräsentativität wird unterstellt; Kausalbeziehungen werden behauptet, aber nur mit anekdotischer Evidenz belegt. Nun lassen sich für sehr viele historiographische Fragestellungen aufgrund ihres Komplexitätsgrades oder der Quellenlage Kausalbeziehungen nicht besser als plausibel belegen. Manchmal liegen jedoch sehr wohl Artefakte vor, die sich quantitativ auswerten ließen und mit denen man eine Kausalbeziehung verhältnismäßig "stark" belegen könnte. Dafür muss man sich freilich mit statistischen Methoden auseinandersetzen.