JÜRGEN KAUBE: Wenn heute von Qualitätsmaßstäben für die Geisteswissenschaften die Rede ist, stehen jene Jahre des geisteswissenschaftlichen 'Wissenschaftswunders' wie ein Vorwurf im Raum. Ob man nun an Koselleck, Wehler und die Mommsens, an Habermas und Luhmann, an Hennis und Dahrendorf oder an Blumenberg und Henrich denkt – man könnte diese Liste fortsetzen: alles sehr unterschiedliche Lebensläufe, unterschiedliche Fächer, unterschiedliche Temperamente. Aber lauter nichtverlangbare und in ihrer Dichte verblüffende Leistungen. Muss sich die Gegenwart nicht fragen, was geschehen ist, dass eine solche Fülle an weithin wirksamen Forschungen danach nicht wiederkam?