Indikatorengestützte Evaluationen von Forschungsleistung spielen auch in den Geisteswissenschaften trotz aller berechtigten Skepsis und verständlicher Widerstände bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine große Rolle. Die folgenden Überlegungen gehen von der pragmatischen Einschätzung aus, dass der in Politik wie Gesellschaft insgesamt zu beobachtende Trend, sich auf Ratings/Rankings und andere indikatorengestützte Verfahren vergleichender Leistungsmessung zu verlassen bzw. sie zur Basis weiterer Aushandlungsprozesse und Entscheidungen zu machen, weder aufzuhalten noch per se negativ ist. Solche Verfahren knüpfen an die Alltagspraxis wissenschaftsinterner Bewertungen - von der Benotung studentischer Leistungen, von Dissertationen bis hin zu Gutachten in Berufungsverfahren und bei Projektanträgen - an. Die möglichst fachgerechte, wissenschaftsadäquate Gestaltung dieser Prozesse sollte dementsprechend im Mittelpunkt der Kontroversen stehen.