期刊名称:Forum Classicum: Zeitschrift für die Fächer Griechisch und Latein an Schule und Universität
印刷版ISSN:1432-7511
电子版ISSN:1432-7511
出版年度:2008
卷号:08
期号:01
页码:12
出版社:DEUTSCHER ALTPHILOLOGENVERBAND
摘要:1. Einiges über Josef Eberle (1901-1986) 2001 erschien in der Deutschen Verlagsanstalt ein Buch mit dem Titel „Josef Eberle. Poet und Publizist“. Der allitterierende Untertitel des Buches umreißt zwei wesentliche Aspekte der Vita dieses Mannes: Zum einen war er namhafter Herausgeber der Stuttgarter Zeitung von 1945-1971, zum anderen dichtete er in drei Sprachen: In Hochdeutsch unter den Pseudonymen „Tyll“ und „Peter Squenz“, in Schwäbisch Gedichte als „Sebastian Blau“ und in Latein carmina als Iosephus Apellus – „der kleine Eber“. Den Tübinger Altphilologen und Freund Eberles Hildebrecht Hommel reizte dies zum Vergleich mit dem ebenfalls in drei Sprachen dichtenden altrömischen Poeten Ennius: Tria quoque quasi corda in se ferens ut Ennius ille triplicem tangere chordam didicit, qua elegantissime usus totius mundi cives politos urbanitatem docuit feliciter.1 Mit dem Tübinger Philologischen Seminar, u. a. Wolfgang Schadewaldt, stand Eberle in regem Kontakt. 1962 verlieh man ihm dort wegen seiner Verdienste um die neulateinische Dichtung unter Wiederaufnahme einer altehrwürdigen Tradition die Krone des poeta laureatus. Eberle hatte u. a. als Herausgeber eine Anthologie neulateinischer Gedichte von 50 Zeitgenossen mit dem programmatischen Titel Viva Camena veranstaltet und war auch als lateinschreibender Autor in Erscheinung getreten, etwa in den Gedichtsammlungen Horae. Rhythmi Latini (1954) und Imagines. Carmina Latina (1955), den Epigramm-Sammlungen Cave Canem (1962) und Sal Niger (1964) und dem wohl nach Gellius Noctes Atticae benannten Essay-Band Lateinische Nächte (1966), der sich klassischen lateinischen Dichtern, dem Mittellatein und einigen Rezeptionsphänomenen der römischen Antike widmet. Beeindruckend ist gleichermaßen die poetische Fähigkeit wie der weitgespannte altphilologische und althistorische Wissenshorizont eines Mannes, der hauptberuflich als Herausgeber einer großen Zeitung tätig war. Wenigstens zwei Faktoren dürften dazu beigetragen haben – ein kallimacheisches Ethos, mit dem er (in der Sprache seiner schwäbischen Landsleute) unablässig an seinen Gedichten „bosselte“2 und seine Begeisterung für die lateinische Sprache, der er einen Großteil seiner freien Zeit widmete: „Als mich letzten Herbst ein Bekannter fragte, wo ich die Ferien verbracht hätte, antwortete ich: im Latein … meine Ferien im Latein gehören zu den schönsten, die ich je genossen habe.“3