摘要:Eine gefügekundliche Auswertung von Luftbildern
des engeren S. Bernardino-Paßgebietes ergab drei
unterschiedlich orientierte <i>Bruchscharen</i>, die quer und
schräg zum Streichen verlaufen. Diese nach der
Faltung bzw. Platznahme des Adula-Kristallins entstandenen Bruchsysteme sind zusammen mit den
Bankungs-Köpfen der Augengneise für die Anlage
und den Verlauf von Bächen, Seen und Mooren
verantwortlich.<br>
Die quartären Ablagerungen der Paßregion werden
auf Grund von neun Bohrprofilen aus Flachmooren
beschrieben, mittels pollenanalytischer Untersuchungen chronologisch gedeutet und paläoklimatologisch
interpretiert.<br>
Der größte Teil der ausgewerteten <i>Moor-Bohrprofile</i>
weist eine mehr oder weniger «vollständige» Verlandungsabfolge
auf. Die Sedimentation der tiefsten
Seebecken (Wälschberg, Sass de la Golp, Alp Marschol) begann nachweislich spätestens zur Zeit der
ausgehenden Ältesten Dryas-Zeit, also vor mehr als
13 000 Jahren vor heute. Auf die würmeiszeitliche
Gletschergeschichte bezogen heißt das, daß der
ehemals vom Rheinwald nach S ins Misox abfließende südliche Seitenlobus des Hinterrhein-Gletschers bereits während der ausgehenden <i>Ältesten
Dryas-Zeit</i> nicht mehr vorhanden war. Die würmeiszeitliche Eistransfluenz über den Bernhardin brach
also spätestens zur Zeit der ausgehenden Ältesten
Dryas ab.<br>
In den absolut datierten Sedimentabfolgen (Radiocarbon-Methode) wurden mittlere Sedimentationsraten
berechnet. Diese sind im Spätglazial allgemein höher
als im Postglazial: 0,3–2,0 mm/Jahr bzw. 0,1-
0,6 mm/Jahr. Während des postglazialen Klimaoptimums ist erwartungsgemäß das größte Moorwachstum zu verzeichnen. So betragen die <i>mittleren
Sedimentationsraten</i> für das Atlantikum und Subboreal 0,2–0,6 mm/Jahr.