期刊名称:Drustvena istrazivanja. Journal for General Social Issues
印刷版ISSN:1330-0288
出版年度:1998
卷号:7
期号:3 (35)
页码:485-497
出版社:Institute of Social Sciences IVO PILAR
摘要:Ziel dieser Studie war, akute seelische Störungen bei kroatischen Kriegshäftlingen, die nach 6 bis 9 Monaten Internierung freigelassen wurden, zu ermitteln. Gleich nach dem Gefangenenaustausch (1-3 Tage später) untersuchte man in der Zagreber Universitätsklinik für Ansteckungskrankheiten 47 kroatische Kriegshäftlinge, um ihren körperlichen wie seelischen Zustand zu prüfen und erforderliche Behandlungsverfahren festzulegen. Das zuständige Ärzteteam bestand aus einem allgemeinen Arzt, einem Chirurgen, einem Facharzt für Ansteckungskrankheiten, einem Psychiater und einem klinischen Psychologen. Sämtliche ehemalige Kriegshäftlinge waren Mitglieder regulärer Militäreinheiten aus Vukovar, hatten annährend dasselbe Alter und denselben gesellschaftlichen Status, waren in den Kampfsportarten ausgebildet und verbrachten gleich lange in Kriegsgefangenschaft. Als Inhaftierte waren sie denselben körperlichen und seelischen Mißhandlungen ausgesetzt. 16 der ehemaligen Kriegshäftlinge (34%) wiesen Symptome eines akuten post-traumatischen Streßsyndroms auf, das anhand des Watson-Fragebogens ermittelt wurde. Nach diesem strukturierten, klinischen Fragebogen zeigten alle ehemaligen Kriegsgefangenen mindestens 2 (im Durchschnitt 8 bis 9) Symptome seelischer Störungen. Auch erklärten alle ohne Ausnahme, es sei die schmerzlichste Erfahrung während der Haft gewesen, daß sie nichts über ihre Angehörigen und über die Lage in Kroatien wußten. Gemäß dem MMPI-201 (Minnesota Multiphasic Personality Inventory) ergaben sich bedeutende Unterschiede zwischen den ehemaligen Kriegsgefangenen, denn gemessen an der Skala zur Ermittlung von Paranoia zeigten bestimmte Kriegsgefangene ganz klar das Bestehen von post-traumatischem Streßsyndrom, andere wiederum nicht. Abschließend muß gesagt werden, daß zwar nur ein Drittel der nach 6 bis 9 Monaten Kriegshaft und schweren Mißhandlungen freigelassenen kroatischen Soldaten Symptome eines post-traumatischen Streßsyndroms bekundete, daß aber bei den meisten von ihnen Anzeichen seelischer Störungen vorlagen, bei denen Angst- und Depressionszustände mit psychosomatischen Reaktionen überwogen. Diese Umfrageergebnisse müssen sorgfältig überwacht werden, um Umfang und verspätete Folgen mehrfacher traumatischer Erfahrungen dieser ausnehmend gefährdeten Risikogruppe beurteilen zu können.