期刊名称:Drustvena istrazivanja. Journal for General Social Issues
印刷版ISSN:1330-0288
出版年度:1995
卷号:4
期号:4-5 (18-19)
页码:679-701
出版社:Institute of Social Sciences IVO PILAR
摘要:Der Verfasser dieses Textes ist bemQht, das Phanomen der Vergewaltigung im Kontext gesonderter Splrltualltšten wie der serbischen, kroatischen und moslemischen zu untersuchen. Durch Verehrung des serbischen Nationalheiligen Sava (dem die serbische Kirche ihre Selbstandigkeit verdankt) wurde der orthodoxe Glauben zu einer unartikulierten, rigiden ldeologie, die sich von ihrer Bestimmung als Religion der Liebe (zu Gott) vollig entfernt und in HaB verwandelt hat. Zerrissen zwischen den BemQhungen, den ursprQnglichen Glauben fOr sich zu gewinnen, und der Erkenntnis, daB ihnen dies von der Geschichte nicht beschieden ist, werden die Anhanger des hl. Sava zu Sklaven ihres niemals aufgegebenen Wunsches, sich raurnllch auszudehnen und dabei zu tčten, erobern, zerstčren und vergewaltigen. Das zusammengetragene Material suggeriert das approximative Urteil, daB es sich dabei nicht um authentische Anhanger der christlichen Rechtglaubigkeit handelt, sondern um eine vorwiegend heterogene Menschengruppe. Die kroatische Geistigkeit negiert das Bose als gesonderte Existenz, doch hinderte dies die Kroaten nicht an der erfolgreichen Bekarnptunq des Bčsen in all seinen Erscheinungsformen. Die spezifische kroatische Spiritualitat hat nicht allein die Idee der Aussčhnunq akzeptiert, sondern auch erkannt, daB sie eine ihrer Grundfesten darstellt. Denker aus den Reihen der Kirche zčqerten nicht, das Phanornen kollektiver Schuld der Tradition von Prinzipien zuzuschreiben, die dem Heidentum angeh6ren, denn bei der Verurteilung von Verbrechen mussert ganz konkrete Personen zur Verantwortung gezogen werden. Das Geheimnis der Existenz der bosnischen Moslems auf dem geistigen Plan besteht fast ausschlieBlich darin, die islamische Tradition uneingeschrankt aufrechtzuerhalten, jedoch gleichzeitig auch jene europalschen Werte in sich aufzunehmen, die dem christlichen Kulturkreis entsprungen sind bzw. entspringen. Dies resultiert schlieBlich in Kultursch6pfungen, die - so widersprQchlich das auch scheinen mag - von der islamischen Kultur anderer Volker ebensoweit entfernt sind wie von der kroatischen und insbesondere der serbischen Geistigkeit. Die auf diesem Raum lebenden Moslems haben in gewisser Weise all das, was die anderen auch haben, doch haben sie dazu noch etwas anderes. Es besteht kein Zweifel daruber, daB Moslems und Katholiken im Laufe der Geschichte aufeinander angewiesen waren, und dies nicht allein aus dem Grund - wie in der neueren Geschichte der Fall - um sich einem gemeinsamen Feind zu widersetzen, sondern auch, um auf optimale Weise das zu nutzen, womit sie sich auf geistigem Plan gegenseitig bereichern konnen.