期刊名称:Socijalna ekologija - Journal for Environmental Thought and Sociological Research
印刷版ISSN:1330-0113
出版年度:2004
卷号:13
期号:2
页码:129-152
出版社:Croatian Sociological Society, Institute of Sociology at Faculty of Philosophy, University of Zagreb
摘要:Der Autor analysiert vom ökologischen Standpunkt aus die grundlegenden Einstellungen und Ideen, die in der neueren Evolutionsbiologie der letzten dreißig Jahre vorkommen. Seit Darwin gab es in der Evolutionsbiologie Tendenzen, einige bedeutende Aspekte der modernen Zivilisation zu schützen; dazu zählen etwa die individualistische Kompetition und ein aggressiver Überlebenskampf. Diese Tendenzen haben indirekt der anthropozentrischen Weltanschauung und dem Programm der "Besetztung der Natur" geholfen. Das Konzept des biologischen Progressivismus, der den Menschen als Höhepunkt der Evolution betrachtet, enthält auch starke anthropozentrische Elemente. Die anthropozentrische Tradition in der neueren Biologie wird von E. Wilson, E. Mayr, N. Eldredge, R. Dawkins und anderen befürwortet, die sich für öko-paternalistische Konzeptionen und eine "weise Steuerung" der Natur innerhalb der "aufgeklärten" technischen Zivilisation einsetzen. Die ökozentrische Tradition, die auf dem Konzept einer tiefen Zeit und einer bedeutungslosen Rolle des Menschen beruht, wird in letzter Zeit in der Geja-Theorie J. Lovelocks vertreten, sowie in der symbiogenetischen Theorie von Lynn Margulis und in den Einstellungen von J. Rowe, E. Goldsmith und anderer Biologen, die der Tiefenökologie nahestehen. Trotz der verschiedenen Einstellungen verwefren fast alle zeitgenössischen Biologen den Dualismus Natur/Kultur und erkennen die Zugehörigkeit des Menschen zur Natur an sowie die Bedeutung biologischer und ökologischer Faktoren für menschliches Leben und Wirken. Dies steht jedoch im Gegensatz zum modernen Fortschrittsmythos, der vom menschlichen Exemptionalismus ausgeht sowie vom Vorrang der kulturellen Adaption, d. h. von der Annahme, dass Biologie und Ökologie für das menschliche Verhalten keine Rolle spielen.