摘要:Der Begriff des Unbewussten findet sich schon lange vor Freud. Bereits bei Schelling, Schopenhauer, Fechner oder Nietzsche nimmt er eine bedeutende Stellung ein. Doch erst Freud hat ihn ins Zentrum eines ganzen Systems gesetzt, erst durch seine Definition hat er seinen heutigen Rang, seine verblüffende Erklärungskraft erhalten. Inzwischen ist der eigentümliche Begriff nicht nur in alle Wissenschaften vom Menschen vorgedrungen, er spielt selbst in der biologischen Verhaltenstheorie eine Rolle. Die Kritik des Unbewussten, die ich hier ansatzweise versuche, führt aufgrund dieser dominanten Stellung zu einer Kritik an einigen Grundannahmen der Wissenschaften vom Leben, insofern diese Wissenschaften Handlungen, geistige Akte und Verhaltensweisen untersuchen. Und sie impliziert, wie sich zeigen wird, nicht nur Zweifel an einer der beiden zentralen Methoden dieser Wissenschaften und spielt sie wie üblich gegen die andere aus, sondern an beiden, also sowohl an der empirischen wie auch an der hermeneutischen Methode. Ich konzentriere mich dabei deshalb auf Freud, weil in seinen Schriften die theoretischen Hintergründe der Positionierung und Bestimmung des Begriffs am verständlichsten werden.