摘要:Im ersten Teil dieses Artikels wird auf der Basis einer
Aufarbeitung der Literatur zum Thema argumentiert,
dass sich in den Städten Lateinamerikas in den
letzten zwei Jahrzehnten neue Formen sozialräumlicher
Segregation herausgebildet haben. Die lange angenommene klare räumliche Differenzierung der Wohngebiete unterschiedlicher sozialer Gruppen entspricht
dem komplexen Bild der gegenwärtigen Stadtentwicklung nicht (mehr). Neue Entwicklungstendenzen
deuten auf das Entstehen einer «multi-fragmentierten» Stadt hin. Als wesentlicher Grund für das dichtere
Nebeneinander von «arm» und «reich» bei gleichzeitig
intensiverer Abschottung (u.a. durch gated communities
oder condominios) werden die Transformations- und
Globalisierungsprozesse ausgemacht, die eine kleinräumigere
Segregation über Verarmungs-, Privatisierungs-
und Deregulierungsprozesse fördern.
Im zweiten Teil des Artikels wird eine Agenda für die
condominio-Forschung vorgestellt. Zentrale Punkte
bilden einerseits die Frage, warum es zum condominio-
Boom kommt und wer seine zentralen Akteure sind,
und andererseits die Forderung, die condominio-
Forschung tiefer einzubetten in die allgemeine Segregations-
und Stadtforschung. Beide Aspekte verweisen
auf die Notwendigkeit, den Zusammenhang zwischen
Transformationsprozessen und dem Entstehen neuer
Formen sozialräumlicher Segregation zu vertiefen.