摘要:In den Sozialwissenschaften lassen sich drei Herangehensweisen an die Problematik der Konventionen unterscheiden. Der erste Ansatz forscht nach allgemeingültigen Koordinationsmodellen, die davon ausgehen, dass allen Menschen bestimmte Kompetenzen gemeinsam sind. Für diesen Ansatz stehen gegenwärtig die Modelle von Habermas und Rawls1 sowie die neoklassischen Verfeinerungen des Marktmodells. Der zweite Ansatz will die Vielfalt an unterschiedlichen Typen von Gesellschaften und Gemeinschaften aufzeigen, die man für so deutlich voneinander geschieden hält, dass sich innerhalb einer jeden von ihnen homogene, den jeweiligen Mitgliedern gemeinsame Perspektiven ausmachen lassen. Im Gegensatz zum ersten Ansatz, der das Gewicht auf Modelle legt, die das menschliche Handeln in seiner Gesamtheit zu koordinieren vermögen, hebt der zweite die Existenz lokaler, räumlich oder zeitlich voneinander geschiedener Modelle hervor. Für den dritten Ansatz entstehen und existieren Konventionen in den beständig stattfindenden Abstimmungsprozessen zwischen den Akteuren im konkreten Handlungsvollzug. Er betont in erster Linie die pragmatischen Erfordernisse und Möglichkeiten der Realisierung augenblicksbezogener, kontingenten Umständen unterliegender Einigungen. Für diesen Ansatz steht in radikaler Form die von den Ethnomethodologen entwickelte Pragmatik wechselseitigen Verstehens (Garfinkel).2