Die Analogie zu Hannah Arendts Gerichtsreportage „Eichmann in Jerusalem“ und ihrem Bericht von der „Banalität des Bösen“ ist natürlich in der Titelwahl beabsichtigt. Doch geht es bei der „Moralität des Bösen“ um eine deutlich erweiterte Perspektive auf den Themenkomplex NS-Verbrechen, nämlich um den Zusammenhang zwischen Ideologie und Moral und die Legitimierung der daraus erwachsenden, todbringenden Radikalität. Im Zentrum steht die seit einigen Jahren diskutierte Frage, ob die Täter auch deshalb kein Unrechtbewusstsein zeigten, weil sie glaubten, innerhalb ihrer Werteordnung „anständig“ zu handeln.