„Religion [ist] wieder en vogue.“ (S. 7) Der vorzustellende Band zur „Sozialgeschichte der Religion“ bedarf nicht vieler Worte, um für sich und sein Anliegen zu werben: Wie selten zuvor werden religiöse Phänomene und Ereignisse selbst im weitgehend entkirchlichten Westeuropa wahrgenommen und diskutiert. Neben diesen neuen Formen der „public religion“ aber wird ein weiterer Trend ebenfalls überdeutlich: Zumindest in dieser Weltreligion ist der Verlust von Bindung an die traditionellen Formen von organisierter Religion unübersehbar und scheint zudem unumkehrbar. Die feuilletonistische Formel von der „Wiederkehr der Götter“, mit der die verstärkte öffentliche Präsenz der Religion beschrieben wird, kleistert so die widersprüchlichen Phänomene eher mit einem einheitlichen Etikett zu, als dass sie diese tatsächlich luzide beschreibt und analytisch erklärt. Klarer sähe man schon dann, wenn man konsequent zwischen einem Sprechen aus dem Glauben heraus und einem Sprechen über religiöse Gehalte und Praktiken unterschiede. Ein Teil dieses neuen Interesses an der Religion ist deren breite wissenschaftliche Thematisierung. Was jahrzehntelang in mancher Disziplin als wenig attraktives Thema galt, rückt nun seit geraumer Zeit wieder stärker in den Fokus – eine Tendenz, die nicht zuletzt durch die Vielzahl von Forschungsverbünden illustriert wird, die sich dieses Themas in allen möglichen Zugriffen annehmen.