Beide Sammelbände aus dem Umfeld des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) widmen sich der neuen „heißen“ Phase der Zeitgeschichte, den 1970er- und 1980er-Jahren. Der erste geht auf eine Tagung zurück, die 2007 im IfZ stattfand, der zweite auf einen Workshop im selben Haus sowie eine Sektion auf dem Historikertag 2008. Gemeinsam ist beiden Bänden ein interdisziplinärer Zugang von Historikern und Sozialwissenschaftlern. Darin spiegelt sich eine sowohl methodologische als auch erkenntnistheoretische Problemstellung wider, mit der sich Historiker und Historikerinnen vor allem im Bereich der jüngsten Zeitgeschichte verstärkt auseinandersetzen müssen: Um die zeitgenössischen sozialwissenschaftlichen Studien sowie Begriffe und Kategorien wie „Wertewandel“, „Pluralisierung“ oder „zweite Moderne“ empirisch nutzbar zu machen, müssen diese ihrerseits in ihrer Zeitgebundenheit verstanden und ihrer Normativität entkleidet, mithin „historisiert“ werden. Auch die Frage nach der Quantifizierbarkeit sozialer Phänomene und den Methoden statistischer Erfassung spielt für Historiker und Historikerinnen, die auf sozialwissenschaftliches Datenmaterial zurückgreifen, eine wichtige Rolle. Beide Bände schärfen in dieser Hinsicht das Problembewusstsein und geben wertvolle Anstöße. Der interdisziplinäre Zugriff indes ist in „Die Rückkehr der Arbeitslosigkeit“ weitaus überzeugender gelungen. Doch zunächst zum „Weg in eine neue Moderne“.