„Wer sich […] auf eine längere Darstellung der Ereignisse des Jahres 410 eingestellt hat, wird enttäuscht.“ (S. 149) So prognostizieren der Althistoriker Mischa Meier und der Mediävist Steffen Patzold die Gemütslage des Lesers bei der Lektüre des in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vom italienischen Humanisten Flavio Biondo verfassten Geschichtswerks. Gleiches kann auch dem potentiellen Leser des Buches der beiden Autoren mit auf den Weg gegeben werden, denn ihr Anliegen ist es ausdrücklich nicht, zu erörtern, was genau vom 24. bis 27. August vor 1600 Jahren in Rom geschah. Um sich gewiss sein zu können, dass in dieser Hinsicht kein Erkenntnisgewinn zu erwarten steht, reicht die vergleichende Lektüre der drei wortgleichen ersten und letzten Sätze des Buches, mit denen Meier und Patzold das aus ihrer Sicht gesicherte Wissen um dieses Ereignis knapp zusammenfassen: „Am 24. August des Jahres 410 eroberte ein Heer unter der Führung eines Generals namens Alarich die Stadt Rom. Drei Tage lang plünderten Alarichs Soldaten die alte Hauptstadt des Römischen Imperium. Am 27. August zogen sie wieder ab.“ (S. 9 u. 240)