Die Demokratie als politisches System steht heutzutage eigentlich in keinem der westlichen Staaten mehr ernsthaft zur Disposition, mag es auch vereinzelt Kritik an politischen Entscheidungsprozessen und -verfahrensweisen geben. Dass dies erst eine moderne, zeitgeschichtliche Entwicklung darstellt und keinesfalls ein globales Phänomen ist, wie die für uns befremdlichen Auffassungen von „Demokratie“ in einigen Staaten zeigen, ist eine notwendige Grunderkenntnis, um die eigenartige, unter Xenophons Namen auf uns gekommene Schrift „Der Staat der Athener“ in ihrem Wesensgehalt erfassen zu können. Diese ist nun – nach der bisher maßgeblichen deutschen Übertragung Kalinkas vor knapp 100 Jahren [1] – in einer Edition mit neuer Übersetzung und mit umfangreicher Einleitung sowie Einzelkommentar von Gregor Weber, Althistoriker an der Universität Augsburg, vorgelegt worden.