Unter Multidisziplinarität verstehen Wissenschaftstheoretiker in der Regel die Bearbeitung eines Themas durch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen voneinander unabhängiger Disziplinen, wobei zwischen diesen kein bedeutsamer theoretischer, methodischer oder begrifflicher Austausch stattfindet. Der Begriff der Multidisziplinarität ist denn auch verstärkt seit den 1950er-Jahren verbürgt, teilweise synonym mit dem Begriff der Pluridisziplinarität verwendet. Wichtigstes Merkmal dieses Ansatzes ist die Orientierung auf ein gemeinsames Thema (was nicht gleichzusetzen ist mit einer Orientierung auf ein Problem!). Die Folge ist das Fehlen einer einheitlichen konzeptionellen Rahmenstruktur. Auch erfolgt keine Erarbeitung gemeinsamer Lösungsstrategien, sondern jede Disziplin definiert und bearbeitet ihre Problemstellung „in splendid isolation“. Daher kann eine Synthese bestenfalls additiv erfolgen. [1]