Geht es um den Besuch von Schulklassen in NS-Gedenkstätten, so wird häufig darüber diskutiert, wie bei Angehörigen der dritten und vierten Generation, die kaum noch einen familienbiografischen Bezug zum Nationalsozialismus haben, das Interesse geweckt und ein empathischer Bezug gefördert werden könne. Ratlos bis entsetzt stehen manche Lehrer/innen vor ihren Schüler/innen, wenn diese gleichgültig bleiben oder ihre (scheinbar) distanzierte und ablehnende Haltung gar offen zum Ausdruck bringen. Der von Barbara Thimm, Gottfried Kößler und Susanne Ulrich herausgegebene Sammelband „Verunsichernde Orte“ dreht die Perspektive um. Gefragt wird nicht, wie Gedenkstättenbesucher/innen am besten erreicht werden können – vielmehr geraten die Pädagog/innen selbst in den Blick: Welche Einstellungen, Erwartungen und Motivationen bringen sie bei ihrer Arbeit mit? Wie lässt sich durch Selbstreflexion die Projektion eigener ungelöster Fragen und Konflikte auf Besucher/innengruppen verhindern? [1]