Die jüngst auf dem Historikertag 2010 als beste Habilitationsschrift ausgezeichnete Monographie Arndt Brendeckes untersucht den Zusammenhang von Empiriegebrauch und Kolonialherrschaft zur Zeit der spanischen Habsburger. Anhand zahlreicher Fallbeispiele, vornehmlich aus dem 16. Jahrhundert, gibt die Arbeit Einblick in den vormodernen Umgang mit empirischen Daten wie auch in die kommunikative Interaktion innerhalb des institutionellen Gefüges der kolonialen Administration. Wie Brendecke mehr als einmal zeigt, hatte die empirische Revolution in Spanien mannigfaltige dysfunktionale Effekte. Die vorliegende Untersuchung trägt so dazu bei, den Mythos vom straff zentral geführten Reich der spanischen Habsburger zu dekonstruieren. Die große Leistung des Autors ist aber zweifelsohne die Synthese von ideen-, wissenschafts- und kommunikationsgeschichtlichen Ansätzen sowie deren Einbettung in die Politikgeschichte wie auch deren Verknüpfung mit der Kulturgeschichte der Verwaltung des spanischen Imperiums. [1]