Der vorliegende Band ist aus zwei Tagungen 2008 hervorgegangen und versammelt 27 Einzelbeiträge, die den Adel in Hessen in der Vielfalt seiner verschiedenen Gruppen, seiner Lebensführung und seinem Selbstverständnis vorführen. Ebenso wenig wie der Adel selbst bildet ‚Hessen’ ein konsistentes Untersuchungsobjekt. Vielmehr sind an relativ dauerhaften politischen Verbänden zu unterscheiden: die seit 1567 in die Linien Hessen-Kassel (Kurhessen) und Hessen-Darmstadt geteilte protestantische Landgrafschaft, das katholische Reichskloster, dann Fürstbistum Fulda, der katholische Deutsche Orden und die gemischtkonfessionellen kleinen Reichsgrafen und Reichsritter. Die Grafschaft bzw. das Herzogtum Nassau wird, soweit ich sehe, nur im Zusammenhang der Standesherren kurz erwähnt. Schließlich streuen auch die historischen Rahmenbedingungen des behandelten Zeitraums vom spätmittelalterlichen Alten Reich im 15. Jahrhundert über das konfessionelle Zeitalter der Frühen Neuzeit bis zur bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts sehr stark. Heterogenität und Divergenz sind daher der erste, offensichtliche Befund dieses Unternehmens einer regionalen Erfassung des historischen Phänomens ‚Adel’. Leider wird die im Band enthaltene Informationsfülle nicht durch Register erschlossen.