[Anm. der Red.: Nach mehrjähriger Forschungsarbeit ist Ende Oktober 2010 die umfangreiche Studie „Das Amt und die Vergangenheit“ erschienen, in der die Geschichte des Auswärtigen Amts während der NS-Zeit dokumentiert wird, zugleich aber auch der schwerfällige Wandel dieser Institution in den Jahrzehnten nach 1945. Das Buch ist eines von mehreren neueren Beispielen, bei denen die (zeit)historische Forschung inhaltlich autonom bleibt, ihren Auftrag und ihre Finanzierung jedoch von der Politik erhält (in anderen Fällen auch von der Wirtschaft) und in „Expertenkommissionen“ organisiert wird. Dies mag einer der Gründe dafür sein, warum das Buch in der breiteren Öffentlichkeit eine ungewöhnlich große Resonanz gefunden hat. (Siehe die Presseschau unter <http://www.zeitgeschichte-online.de/portals/_rainbow/documents/pdf/auswaertigesamt/pressespiegel.pdf>.) Die Redaktion von H-Soz-u-Kult hat sich entschieden, das Werk mit zwei parallelen Rezensionen vorzustellen. Dabei geht es um eine fachliche Würdigung, die in der Presse schon aus Platzgründen kaum zu leisten und in herkömmlichen wissenschaftlichen Zeitschriften erst etwas später möglich ist. Der „Kampf um die Deutungshoheit“ hingegen, d.h. die mitschwingenden persönlichen und institutionellen Rivalitäten, sollen hier in den Hintergrund treten. Gisela Diewald-Kerkmann skizziert in ihrer Rezension noch einmal die Genese der Studie und ordnet diese in die bisherige Forschung ein. Stefan Troebst legt den Akzent seiner Lektüre und Bewertung auf Ostmittel- und Südosteuropa als „Aktionsfeld NS-deutscher Diplomatie“. Selbstverständlich sind noch manche andere Perspektiven denkbar, und so ist zu hoffen, dass das Buch auch der im engeren Sinne wissenschaftlichen Diskussion weitere Impulse gibt.]