In den letzten Jahren geht einer der Trends in der Geschichtsforschung hin zu Studien, die unter dem Etikett von „Globalgeschichte“ oder „neuer Weltgeschichte“ firmieren. Es soll also nicht nur mehr die Geschichte der europäischen Expansion dargestellt werden, sondern vielmehr soll von den Interaktionen berichtet werden, die zunehmend ab dem 15. Jahrhundert die einzelnen Teile der Welt immer mehr zusammen wachsen ließen zu jenem „globalisierten“ System, das heute nicht nur Zustimmung, sondern auch zahlreiche Kritik hervorruft. Reinhard Wendt steht in der Tradition dieser neueren Geschichtsschreibung, auch wenn er im ersten Satz seiner Einführung schreibt: „Dies ist ein eurozentrisches Buch“ (S. 11). Zum Glück stellt sich dies bald als eine mehrheitliche Schutzbehauptung heraus, auch wenn natürlich die Weltregion Europa, der lange Zeit wichtigste Motor für die Globalisierungsprozesse, im Buch immer wieder vorkommen muss.