Die Erinnerung, Wahrnehmung und Deutung von Krieg im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert wurde und wird durch die audiovisuellen Medien intensiv geprägt und strukturiert. Mit den audiovisuellen Medien etablierte sich seit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts eine neue Art der historischen Überlieferung und der Erinnerung. Diese Medien lassen sich einerseits als Archive benutzen, können andererseits aber auch als öffentliche Träger von Diskursen über Gegenwart, Geschichte und Zukunft fungieren. Durch ihre Doppelfunktion als Speicher- und Verbreitungsmedium haben sie einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Rekonstruktion, Vermittlung und Konstruktion von Geschichte. [1] Diese Relevanz audiovisueller Texte für die Erinnerung und die Herausbildung eines kulturellen Gedächtnis einer Gesellschaft ist in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung seit einigen Jahren Konsens. Die Geschichtswissenschaft reagierte jedoch nur zögerlich; die Kritik an der mangelnden Auseinandersetzung mit Film, Fernsehen und ‚Neuen Medien’ ist fast zum Allgemeinplatz geworden. Seit den 1990er-Jahren führt die so genannte ‚kulturwissenschaftliche Wende’ in der Geschichtswissenschaft aber auch zu wachsender Aufmerksamkeit gegenüber (audio-)visuellen Quellen.