Dass es gerade Vertreter der scienciae lucrativae der Höheren Fakultäten waren, Juristen und Mediziner also, die eine besondere Affinität zu den philosophisch-philologischen (und insofern eigentlich artistischen) studia humanitatis entwickelt haben, ist nicht neu und gehört geradezu zu den Grundtatsachen der Humanismusforschung. Insbesondere Einzelstudien über Juristen des Spätmittelalters behandeln regelmäßig auch die humanistischen Interessen ihres jeweiligen Protagonisten oder führen die Doppel-Charakterisierung als „Jurist und Humanist“ gar im Titel. Es ist insofern nur konsequent, wenn gerade die Willibald-Pirckheimer-Gesellschaft für Renaissance- und Humanismusforschung diesen Konnex, auf den sie gewissermaßen schon in ihrem Namen verweist, in den Jahren 2006 und 2008 auf zwei Tagungen thematisiert hat. Die Tagungsakten sind nun im jüngsten Band des Jahrbuches der Gesellschaft erschienen und sollen im Folgenden vorgestellt werden. Ein Leitkonzept ist zwar nicht explizit formuliert, dennoch fokussieren die insgesamt elf Beiträge zumeist mehr oder weniger deutlich die Frage, wie sich die Diffusion des Humanismus am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit in Medizin und Jurisprudenz ausgewirkt hat.