Der Zugang zu Archiven der sowjetischen Geheimdienste ist noch immer schwierig bis unmöglich. Umso verdienstvoller ist die Arbeit der beiden Autoren des hier zu besprechenden Bandes, die mit großer Ausdauer über zwanzig Jahre lang (zeitweilig) Greifbares zusammengetragen haben. Sie konzentrieren sich dabei auf die unmittelbare Nachkriegszeit, die noch am ehesten mit deklassifiziertem Geheimmaterial erforschbar ist und in der die sowjetischen Geheimdienste in der SBZ/DDR das höchste Maß an Dominanz in Hinblick auf innere Repression und gesellschaftspolitischen Durchgriff aufwiesen. Nachdem die Forschung zu den sowjetischen Speziallagern und den sowjetischen Militärtribunalen dank vielfältiger Aktivitäten der einschlägigen Gedenkstätten und Institute bereits einige Fortschritte erzielt hat, liefert dieser Band nun eine organisationsgeschichtliche Basis für die beteiligten Apparate der Volkskommissariate bzw. (ab 1946) Ministerien für Staatssicherheit und Inneres. Er ist das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojektes des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin mit der Stiftung Demokratie Moskau (Stiftung Alexandr N. Jakowlew) und wurde von der Stiftung Aufarbeitung gefördert.