Der vorliegende Band, der Beiträge zur Erinnerungsforschung mit einem regionalen Schwerpunkt auf Afrika versammelt, geht auf ein internationales Forschungsprojekt des Stellenbosch Institute for Advanced Study und des Kulturwissenschaftlichen Instituts Nordrhein-Westfalen zurück. Den Herausgebern geht es nicht nur um Funktionen historischer Erinnerung in der Gegenwart, sondern dezidiert auch um die in der Regel weniger beachtete Frage, in welcher Beziehung Erinnerung zu Zukunftsentwürfen steht. Einleitend wird die sinnstiftende Funktion von Erinnerung herausgestellt. In Hinblick auf Zukunftsentwürfe plädieren die Herausgeber dafür, Geschichte „gegen den Strich“ zu lesen und einen Perspektivwechsel dergestalt vorzunehmen, dass dem zukünftig Möglichen eine Priorität gegenüber dem gegenwärtig Realen eingeräumt wird. Auf diese Weise könne der dominante erinnerungsdiskursive Modus der Rechtfertigung durchbrochen werden.