Bisherige deutschsprachige Einführungen und Überblickswerke in der Mediengeschichte litten an diversen Unzulänglichkeiten. Entweder waren sie auf die zeitungswissenschaftliche Tradition festgelegt, beschäftigten sich detailversessen mit dem Aufblühen der deutschen Zeitungslandschaft im 18. Jahrhundert, ignorierten das Fernsehzeitalter, die Entstehung internationalisierter Medienmärkte und die Fragestellungen benachbarter Disziplinen. Oder sie waren moderner konzipiert, diskutierten explizit Forschungskonzepte, stellten aber nur eine Teilepoche vor. Wiederum die aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive geschriebenen Darstellungen verfielen dem essentiellen Fehler des Präsentismus, behandelten historische Komplexe allzu kurz und konfrontierten interessierte jüngere Leser mit einer Vielzahl von Fachbegriffen, die aufzuarbeiten ein ganzes Studium nötig ist. Zog man ersatzweise englisch- und französischsprachige Publikationen heran, zeigten sich ähnliche Schwierigkeiten, vor allem die Beschränkung auf die jeweilige Nationalgeschichte. Nur einige englischsprachige Autoren haben schon komparative Schneisen geschlagen; so Jane Chapman [1] , die aber erst 1789 einsetzte und eine sehr eng definierte Agenda verfolgte.