Die Jahre vor und nach 1980 stellen Höhepunkte der Auseinandersetzungen zwischen Ost und West dar. Was man als den Dritten Kalten Krieg (nach 1948/52 und 1958/62) bezeichnen kann, wird hier als Zweiter Kalter Krieg vorgestellt, der durch die „Furcht vor einer neuerlichen Kriegskatastrophe“ gekennzeichnet war (S. 9). Die Herausgeber sehen derzeit vier historiographische Deutungsmuster vorherrschen: 1. sei es um die Aufrechterhaltung der freiheitlichen Ordnung gegenüber sowjetischen Bedrohungen gegangen („sicherheitspolitischer Konsens“). 2. Ein „entspannungspolitischer Revisionismus“ schließe sich den Gegnern des NATO-Doppelbeschlusses an (sowjetische Raketen wegverhandeln, aber keine eigenen Lenkwaffen aufstellen). Sie erkenne eine Kontinuität von den Friedensbewegungen zum Umdenken in der sowjetischen Führung. 3. gebe es eine „postrevisionistische gesellschaftsgeschichtliche Synthese“ als „quasi exemplarisches Beispiel (sic!)“, welches die Tiefe der innergesellschaftlichen Kräfte erklären könne. 4. habe mit dem Doppelbeschluss ein innerer Selbstverständigungsprozess stattgefunden, der von außen angestoßen worden sei („jüngerer internationalistischer Ansatz“). Diesem letzten Interpretament hängt vor allem Philipp Gassert an, der in seinem Beitrag zur bundesrepublikanischen Szene den Doppelbeschluss „als Katalysator gesellschaftlicher Selbstverständigung“ sehen will. Das ist eine recht interessante These, die der Vertiefung bedarf – aber bereits die beiden Mitherausgeber scheinen sich gerade davon distanzieren zu wollen.