出版社:Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
摘要:Die kräftige Außennachfrage hat im Zusammenspiel mit günstigen Angebotsbedingungen in Deutschland eine wirtschaftliche Belebung in Gang gesetzt. Es spricht einiges dafür, daß sich der Aufschwung im Jahr 1998 festigt und an Breite gewinnt. In der mittleren Variante II der IAB-Alternativrechnungen wurde deshalb ein reales Wachstum von 2 ¾ % angenommen. Die Wirtschaftsentwicklung greift im Jahr 1998 allmählich auf die Arbeitsnachfrage über und beginnt, zumindest im Westen, die Beschäftigung mitzuziehen. Verbreitete Vorstellungen einer Entkopplung von Produktions- und Beschäftigungsentwicklung werden dadurch widerlegt. Die kalenderbedingt starke Zunahme der Jahresarbeitszeit verschiebt die aktuelle Beschäftigungsschwelle allerdings vorübergehend nach oben. Gleichwohl wird die Erwerbstätigenzahl in Gesamtdeutschland in unserer mittleren Variante jahresdurchschnittlich um 165.000 Personen (-0,5 %) niedriger sein als im Vorjahr. Die Beschäftigungsverluste des Jahres 1997 sind eine Vorbelastung für 1998. Der Rückgang konzentriert sich auf die neuen Bundesländer, wo die wirtschaftliche Entwicklung wie schon 1997 erneut hinter dem Westen zurückbleibt. Dennoch nimmt das fundamentale Ungleichgewicht von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage in Deutschland nicht weiter zu, weil das Erwerbspersonenpotential in etwa gleicher Höhe abnimmt (-170.000) und den Arbeitsmarkt entlastet. Umschichtungen innerhalb des Saldos der Arbeitsmarktbilanz - von verdeckter hin zu offener Unterbeschäftigung - ergeben allerdings einen neuen Höchststand der registrierten Arbeitslosigkeit: Im Jahresdurchschnitt 1998 rechnen wir in der mittleren Variante mit 4,46 Mio Arbeitslosen. Dieser Anstieg um 75.000 ist eine Hypothek der schlechten Entwicklung im Vorjahr, die erst allmählich abgetragen wird. Im Jahresverlauf rechnen wir bei der registrierten Arbeitslosigkeit mit einer Tendenzwende. Zum Jahresende hin könnte der Vorjahresstand um rd. 90.000 unterschritten werden. Zu bedenken sind allerdings Risiken, die z.B. die außenwirtschaftliche Entwicklung in sich trägt. So wäre bei schwächerem Wirtschaftswachstum (+2 ¼ %) mit weiter steigender Arbeitslosigkeit zu rechnen (Variante I: 4,52 Mio im Jahresdurchschnitt). Aber es eröffnen sich auch Chancen. Unter besonders günstigen Bedingungen wäre ein reales Wirtschaftswachstum von 3 ¾ % vorstellbar (Variante III*). Dieser Wachstumsschub könnte - unterstützt durch zusätzliche arbeitsmarktpolitische Maßnahmen - im Jahresverlauf eine frühzeitige Tendenzwende und einen kräftigeren Anstieg der Beschäftigung herbeiführen. Dann kann damit gerechnet werden, daß es am Jahresende rd. 200.000 Arbeitsplätze mehr und rd. 300.000 Arbeitslose weniger gibt. Angesichts des nach wie vor hohen Arbeitsplatzdefizits wäre es allerdings verfrüht, darin bereits den Durchbruch am Arbeitsmarkt zu sehen.