摘要：Der Tod personifiziert als weibliche Heilige und Anhänger, die ihm ergeben sind? Spätestens beim Titel reibt man sich verwundert die Augen. Dies könnte bei der Lektüre weitergehen, wenn die Geschichte eines neu entstehenden Heiligenkultes der Gegenwart analysiert wird. Auch die Gegend dürfte im ersten Augenblick überraschen: USA und Mexico. Weniger Verwunderung dürfte dann hervorrufen, dass Santa Muerte, wenn auch nicht ausschließlich, eine der Heiligen der Drogenbarone und Drogenkuriere ist. Und Santa Muerte ist nicht die Einzige. Die Drogendealer haben bereits Jesús Malverde als weiteren Heiligen entdeckt, einen 1909 getöteten Banditen, der als eine Art neuer Robin Hood in diesen Kreisen Berühmtheit erlangt hat. In Culacán ist ihm eine Kapelle geweiht, auch eine Biersorte trägt bereits seinen Namen.1Weder Santa Muerte noch San Jesus Malverde sind natürlich von der offiziellen Kirche anerkannt worden – ein solches Schicksal hat auch manch‘ lokaler Heilige im Mittelalter ertragen müssen, ohne dass damit, auf lange Dauer gesehen, ihre Verehrung verhindert worden wäre. Das Problem der häretischen Heiligen und ihrer Reliquien beschäftigte etwa bereits das Buß-buch (Kap. 5,13), das dem Erzbischof von Canterbury, Theodor († 690), zugeschrieben wird. Deshalb ist es auch für Mittelalterhistorikerinnen und -historiker interessant, sich mit aktuellen Entwicklungen der Heiligen-verehrung auseinanderzusetzen, um vielleicht manche Parallelen ziehen zu können.
